Wer über Rückenschmerzen klagt, gibt damit eine zu allgemeine Beschreibung ab. Er müsste als Minimum präzisieren, wo genau sich der Schmerzort befindet. Als präzisierende Schmerzorte zu unterscheiden sind der Schulter-Nacken-Bereich, der obere Rücken, der mittlere Rücken und der untere Rücken inklusive der Lendenregion.
In zweiter Instanz sollten die Beschwerden genauer beschrieben werden. Der Arzt möchte wissen, wo genau die Beschwerden lokalisiert sind. Er fragt nach eventuellen Bewegungseinschränkungen. Mediziner möchten außerdem erfahren, ob die Schmerzen ausstrahlen, ob bestimmte Bewegungen sie verschlimmern und verbessern.
Sie fragen, unter welchen Umständen es zu den Schmerzen gekommen ist. Zu unterscheiden sind muskuläre Schmerzen von Schmerzen an Bandscheiben oder Gelenken. Die Wirkung von Wärme oder Kälte auf den Schmerzbereich kann ebenfalls Hinweise auf den Verursacher geben.
Außerdem ist am Rande zu erwähnen, dass auch Myome, Herzschmerzen oder eine entzündete Bauchspeicheldrüse zu heftigen Rückenschmerzen führen können. Die Ursache liegt jedoch trotz des Austragungsortes anderswo.
Bei Frauen in fortgeschrittenen Schwangerschaftsmonaten entstehen Rückenschmerzen durch das zunehmende Gewicht des Kindes. Wir haben es also mit sehr unterschiedlichen Problematiken zu tun.
Ein Mediziner verwendet aus guten Gründen keine so verallgemeinernde Beschreibung wie "Rückenschmerzen". Er diagnostiziert vielmehr
Wer sich schon einmal den Rücken bei der Gartenarbeit verkühlt hat, bekam es anschließend mit heftigen Rückenschmerzen zu tun. Dabei handelt es sich um Muskelschmerzen. Diese werden gelegentlich als Herzinfarkt-Symptom fehlgedeutet.
Ein Hexenschuss erwischt besonders gerne Menschen, die sich gerade gebückt hatten. Er ist auf Nervenreizungen zurückzuführen.
Anders sind Schmerzen zu beurteilen, die durch einen Bandscheibenvorfall oder einen eingeklemmten Ischiasnerv entstanden sind. Bandscheibenvorfälle können auf die sogenannten Gleitwirbel zurückzuführen sein. Auch schweres Heben kann sie begünstigen. Bandscheibenvorfälle sind meist äußerst schmerzhaft.
Die Diagnostik ist oft auch deshalb so komplex, weil es zahlreiche Ursachen für Rückenschmerzen geben kann. Interessant ist, dass Ärzte verschiedener Fachrichtungen zu unterschiedlichen Verursachern und Diagnosen kommen können. Als Ursachen für Rückenschmerzen werden häufig
ausgemacht. Die genannten Ursachen können degenerativer oder entzündlicher Natur sein. Ein Naturheilkundler, Osteopath oder Physiotherapeut könnte aber auch
feststellen.
Hierbei handelt es sich oft um psychosomatische Beschwerden. Die Psyche kann aber auch bei allen anderen Verursachern von Rückenschmerzen eine Rolle spielen. Fachleute glauben, dass das bei 40 Prozent aller Betroffenen der Fall ist.
Davon abgesehen müssen die Mediziner bei Rückenschmerzen auch manche internistische Erkrankung im Auge haben. So können beispielsweise Rippenfellentzündungen, koronare Herzerkrankungen oder Zwölffingerdarmgeschwüre zu Rückenschmerzen führen.
Diese sind beim Atmen, bei Belastungen oder nach dem Essen zu spüren. Ebenso können Gallenkoliken oder eine entzündete Bauchspeicheldrüse erhebliche Rückenschmerzen verursachen. Selbst Herzinfarkte, Lungenembolien oder eine Aorten-Dissektion können durch plötzliche Rückenschmerzen angezeigt werden.
Schmerzzustände im Lendenwirbel-Bereich können auf Nierenbeckenentzündung sowie Nieren- oder Harnleitersteine hindeuten. Bei Gürtelrose können Rückenschmerzen schon vor dem Auftreten der typischen Hautbläschen auftreten.
Neben diesen können auch gynäkologische Erkrankungen zu Lendenwirbel-Beschwerden führen. Bei akuter Borreliose wandern die Schmerzen meistens. Chronischer Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, Stress, Übergewicht oder stundenlanges Sitzen können ebenfalls Rückenschmerzen auslösen. Die Schmerzen können akut, subakut oder bereits chronisch sein. Die Vielzahl der möglichen Verursacher erschwert die Diagnostik.
Neben einem allgemeinen, mehr oder minder starken Schmerz in bestimmten Regionen des Rückens können Begleitsymptome auftreten. Es kann beispielsweise zu steifen Gelenken, eingeschränkter Beweglichkeit oder Muskelschmerzen kommen.
Die Muskelschmerzen können lokal begrenzt oder großflächig auftreten. Rückenschmerzen können dauerhaft vorhanden sein oder nur bei bestimmten Bewegungen auftreten. Es kann sich um plötzlich einschießende, brennende oder lokal begrenzte, stechende Schmerzen handeln.
Die Schmerzen können in ein Bein oder einen Arm ausstrahlen. Möglicherweise muss jemand in gebückter Haltung verharren, weil er sich nicht mehr aufrichten kann.
Sind die Symptome organischer oder psychosomatischer Natur, können weitere Begleitsymptome auftreten. Es kann - je nach Ursache - zu Übelkeit, Angstzuständen, Unterleibsschmerzen oder anderen Begleiterscheinungen kommen. Diese können Hinweise auf einen Verursacher internistischer Natur geben.
Als Warnsignale sollten folgende Begleiterscheinungen angesehen werden:
Der gründlichen Anamnese folgt eine sorgfältige körperliche Untersuchung. Die Abklärung von Vor- oder Begleiterkrankungen ist wichtig. Zum Beispiel können Arthrose, Gleitwirbel oder Osteoporose Schmerzzustände im Rücken begünstigen. Auch psychosomatische Schmerzauslöser oder berufliche Belastungen werden bei der Untersuchung abgefragt.
Bei der Untersuchung werden Bewegungseinschränkungen, Beckenstellungen, Beinstände, Reflexe, Muskelkraft oder Haltung überprüft. Erfahrene Ärzte wissen dann schon, welches Problem vorliegt. Bei Verdacht auf Nervenschädigungen wird der Patient zum Neurologen überwiesen.
Bei Verdacht auf andere Erkrankungen kann ein Internist die weitere Untersuchung übernehmen. Bei Verdacht auf einen Bandscheibenprolaps können weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren notwendig werden.
Eine Untersuchung mittels Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Röntgenuntersuchung können notwendig sein. Die Untersuchung in der Radiologie ist für den Patienten belastender. Die modernen Schnittbildverfahren (MRT, CT) sind wesentlich aufschlussreicher.
Neben diesen kann gelegentlich auch eine Myelographie zur Anwendung kommen. Sie erfordert das Spritzen eines Kontrastmittels in den Duralsack, der das Rückenmark umhüllt. Muskelschmerzen und starke Verspannungen im Bereich des Rückens sind meist mit Wärmezufuhr zu lindern. Manchmal muss ein Physiotherapeut die schmerzende Muskulatur lockern.
Die schulmedizinische Therapie strebt an, durch therapeutische Maßnahmen die schmerzauslösenden Symptome zu beheben. Es geht also nicht um die Behebung der auslösenden Ursachen. Das streben nur die ganzheitlichen Behandlungsstrategien alternativer Mediziner an.
Ursache und Ausmaß der Rückenbeschwerden beeinflussen die Wahl der therapeutischen Mittel. Mittels Symptomlinderung soll der Patient möglichst schnell wieder mobilisiert werden. Außerdem soll eine Chronifizierung der Schmerzen verhindert werden.
Leichte Rückenbeschwerden sind mit Wärmeanwendungen gut zu behandeln. Anfangs können Schmerzmittel zu mehr Beweglichkeit verhelfen. Damit soll auch eine entlastende Schonhaltung verhindert werden. Diese verursacht oft an anderer Stelle Probleme.
Im Wesentlichen geht es bei den Therapien gegen Rückenschmerzen um Schmerzlinderung und eine baldige Mobilisierung. Vom Nutzen von Bettruhe und Schonung sind die Mediziner nicht mehr überzeugt. Maximum 1 – 3 Tage. Wärmebehandlungen sind bei entzündlichen Prozessen kontraproduktiv.
Gegebenenfalls können lokale Kälteanwendungen hilfreich sein. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente sollten nur in der akuten Phase verabreicht werden. Sobald eine Mobilisierung möglich ist, sollte ein moderates Bewegungstraining anschließen.
Außerdem sollten die Rücken- und die Bauchmuskulatur trainiert werden. Damit wird einem erneuten Entstehen der Schmerzen vorgebeugt. Besonders geeignet nach einer Therapie gegen Rückenschmerzen sind ausgedehnte Spaziergänge.
Eine Rückenschule ist empfehlenswert. Viele Sportvereine bieten präventive Rückengymnastik-Kurse an. Operative Eingriffe werden oft erst notwendig, wenn alle anderen Maßnahmen nichts bewirkt haben. Häufig werden sie bei einem Bandscheibenvorfall erforderlich.
Die Heilungschancen sind bei Rückenschmerzen ebenso ursachenabhängig wie die Therapien. Wichtig ist, dass die Patienten ihre Schmerzen als wichtige Botschaft ihres Körpers verstehen. Dieser fordert sie zur Veränderung ihres bisherigen Verhaltens auf. Wenn die Betroffenen die richtigen Schlüsse aus dem Schmerz geschehen ziehen, ist oft schon viel gewonnen.
Das Tragen von orthopädischen Einlagen kann den Rücken entlasten. Präventive Maßnahmen, die die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken, sind ebenfalls ein Weg zur schnelleren Heilung. Regelmäßige Bewegungseinheiten sind wichtig für die Genesung. Die Bewegungsart sollte die Gelenke nicht belasten.
Bewegung trainiert Muskeln und Gelenke gleichermaßen. Sie "schmiert" die Gelenke, damit diese nicht aneinander reiben. Die Genesung kann mit einer vitalstoffreichen Ernährungsweise unterstützt werden. Zu lernen sind eine dynamische Steh- und Sitzhaltung sowie richtiges Bücken und Heben.
Der Rücken sollte nicht mit schweren Lasten überfrachtet werden. Zu tragende Gewichte sollten gut verteilt werden. Im Büro sollten die Mitarbeiter einmal je Stunde aufstehen und kurze Zeit hin und her gehen. Dabei können Dehnübungen absolviert werden. Ein paarmal tief durchzuatmen, entspannt die Muskulatur.
In manchen Büros sind bereits Massagestühle und Fitnessräume zu finden. Solche Angebote dienen der Prävention. Wer in präventive Maßnahmen investiert und auch ansonsten etwas für seinen Rücken tut, gesundet in der Regel schneller.
Trotzdem bleibt festzustellen, dass degenerative Prozesse meist nicht zurückzudrehen sind. Bei fortgeschrittener Arthrose und Osteoporose können die Schmerzen zwar meist gelindert, nicht aber beseitigt werden. Deshalb ist es umso wichtiger, degenerativen Prozessverläufen zeitig entgegenzuwirken. Mehr Infos findest du >>hier<<.
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